Zwischen Erinnerungen und Wachstum: Die Stimme deines Inneren Kindes

Deine Persönlichkeit setzt sich aus drei Bereichen zusammen, die auf deinen Erlebnissen aufbauen: Das Innere Kind, das Erwachsenen-Ich und das Äußere Kind.

Deine Emotionen

Bevor ich auf deine innere Gefühlswelt eingehe, gebe ich dir einen kurzen Einblick in diese Aspekte deiner Persönlichkeit:

  1. Inneres Kind: Das Innere Kind repräsentiert die emotionalen Erfahrungen, Bedürfnisse und traumatischen Ereignisse aus der Kindheit. Positive Erlebnisse können zu einem gesunden Inneren Kind führen, während negative Erfahrungen ein verletztes oder verängstigtes Inneres Kind hinterlassen können. Diese inneren emotionalen Anteile können im Erwachsenenalter starke emotionale Reaktionen auslösen, die aus vergangenen Erfahrungen stammen. Der Umgang mit dem Inneren Kind beinhaltet die Arbeit an ungelösten Emotionen, die Heilung emotionaler Wunden und die Integration dieser Teile in das erwachsene Selbst.
  2. Erwachsenen-Ich: Das Erwachsenen-Ich repräsentiert den rationalen, logischen und verantwortungsbewussten Teil unserer Persönlichkeit. Es ist die Seite von uns, die in der Gegenwart lebt, Entscheidungen trifft und für die Bewältigung des Alltags zuständig ist. Das Erwachsenen-Ich kann vernünftige Entscheidungen treffen, für sich selbst sorgen und mit emotionalen Herausforderungen umgehen.
  3. Äußeres Kind: Das Äußere Kind beschreibt das Verhalten und die Reaktionen, die einer Person zugeschrieben werden, wenn sie sich kindlich oder unverantwortlich verhält. Dieser Teil der Persönlichkeit kann spontan, verspielt oder impulsiv sein. Es ist wichtig zu beachten, dass das Äußere Kind nicht immer dasselbe ist wie das Innere Kind, sondern eher eine äußere Manifestation von kindlichem Verhalten in bestimmten Situationen darstellt.

Dein Inneres Kind hat sowohl eine Sonnenseite, die durch all die schönen Erinnerungen aus deiner Kindheit geprägt ist, als auch eine Schattenseite, die verdrängte oder unerwünschte Aspekte der Persönlichkeit umfasst. Dies können negative Emotionen, unangenehme Eigenschaften oder versteckte Erinnerungen sein, die im Unterbewusstsein wirken und das Verhalten beeinflussen. Dadurch haften auch deine negativen Glaubenssätze am Schattenkind.

Kennst du die Situation, dass jemand keine Zeit für dich hat oder ein bereits vereinbartes Treffen absagt und du nimmst es persönlich? Du gehst automatisch davon aus, dass diese Person dich nicht mag und dich nicht sehen möchte? Fühlst du dich ausgegrenzt, wenn Freunde von dir sich treffen, dich aber nicht dazu einladen? Das innere Kind sorgt häufig dafür, dass man sich einredet, jeder Mensch handele so, weil er gegen uns ist. Aber wie sollten diese Personen uns denn auch mögen, denn wir sind ja nicht liebenswert – so lautet das Fazit der Glaubenssätze unseres Inneren Kindes.

Vielleicht reagierst du in solchen Situationen trotzig und denkst dir „Na gut, dann frage ich dich eben nie wieder nach einem Treffen“ oder dich überkommt ein trauriges Gefühl, du fühlst dich einsam und alleine, als würde sich keiner für dich interessieren. Die Folge: Du baust eine Barriere auf, kreierst ein neues Image dieser einen Person und distanzierst dich möglicherweise sogar emotional von dieser Person, um dich vermeintlich selbst zu schützen.

Oft wird dieses Verhalten als „Überreaktion“ beschrieben, doch in diesem Moment ist es genau das, was du fühlst und das ist okay. Vielleicht wurdest du als Kind oft im Stich gelassen, hattest wenige Freunde oder wurdest verlassen – all das kann dafür sorgen, dass solche banalen Momente im Erwachsenenalter sogenannte „Trigger“ werden. Sie werfen dich zurück in dein Kindesalter und lassen dich fühlen, was du damals fühltest. Genau deshalb ist es auch nicht dein Erwachsenen-Ich, das auf diese Situationen reagiert, sondern dein Inneres Kind.

Ähnliche Situationen kommen insbesondere auch in Liebesbeziehungen vor, in denen man sehr viel Aufmerksamkeit fordert oder sogar an der Glaubwürdigkeit einer Person zweifelt, wenn sie einen zu gut behandelt. Das Thema „Liebesbeziehungen“ beleuchte ich an anderer Stelle noch einmal genauer.

Mit ein bisschen Abstand zu solchen Trigger-Momenten erkennt man meistens selbst, dass die Reaktion vielleicht nicht angemessen war. Diese Einschätzung übernimmt dann unserer Erwachsenen-Ich, das nach gewisser Zeit wieder den rationalen Denkprozess einschaltet. Manchmal schämt man sich sogar für die Reaktionen, versteht seine anfängliche Denkweise selbst nicht und kommt einfach nicht dahinter, wo der Ursprung dafür liegt.

Mit diesem Kapitel hast du den Ursprung gefunden. Es sind die Schattenseiten deines Inneren Kindes, die deine Gedanken, Gefühle und Handlungen in solchen Momenten steuern. Es ist wichtig, dieses Innere Kind und auch dessen Schattenseiten anzuerkennen und zu akzeptieren. In diesem Kapitel lernst du aber, wie du dein Inneres Kind an die Hand nehmen und gemeinsam mit ihm an diesen Gedanken arbeiten kannst. Hast du erst einmal an den Gedanken gearbeitet, kontrollierst du damit auch deine Gefühle und damit wiederum deine Handlungen.

Daten und Fakten

Das Konzept des Inneren Kindes ist ein psychologisches Modell, das die emotionalen und psychologischen Erfahrungen, die während der Kindheit gemacht wurden, in den Fokus rückt. Hier sind einige Daten und Fakten über das Innere Kind:

  1. Emotionale Prägung: Das Innere Kind ist stark von den emotionalen Erfahrungen in der Kindheit geprägt. Positive Erlebnisse können zu einem gesunden und selbstbewussten Inneren Kind führen, während negative oder traumatische Erfahrungen zu einem verletzten oder verängstigten Inneren Kind führen können.
  2. Emotionale Reaktivität: Das Innere Kind kann im Erwachsenenalter emotionale Reaktionen auslösen, die aus der Vergangenheit stammen. Situationen oder Reize, die an belastende Erfahrungen erinnern (Trigger), können starke emotionale Reaktionen hervorrufen, die auf das Innere Kind zurückzuführen sind.
  3. Innere Dialoge: Die Stimme des Inneren Kindes manifestiert sich oft in inneren Dialogen oder kritischen Gedanken. Diese Gedanken können von negativen Überzeugungen oder inneren Verletzungen des Inneren Kindes geprägt sein.
  4. Verbindung zum jetzigen Selbst: Die Arbeit am Inneren Kind zielt darauf ab, eine tiefere Verbindung zum erwachsenen Selbst herzustellen, um die emotionalen Wunden zu heilen und das Innere Kind zu unterstützen, indem man auf seine Bedürfnisse und Gefühle achtet.

Das Innere Kind besteht durch schöne Momente aus der Kindheit sowohl aus einem Sonnenkind, als auch aus einem Schattenkind, das all die negativen und verletzten Seiten aufweist. Das Schattenkind sorgt für Probleme im Erwachsenenalter, weshalb die Heilung auf diese Seite des Kindes abzielt. Im Folgenden findest du ein paar Informationen zum Schattenkind.

  1. Verdrängte Aspekte der Persönlichkeit: Das Schattenkind bezieht sich auf verdrängte oder unerwünschte Teile der Persönlichkeit. Das können negative Emotionen, unangenehme Eigenschaften oder Erinnerungen sein, die nicht ins bewusste Selbstbild passen.
  2. Unterbewusstes Verhalten: Die Aspekte des Schattenkindes beeinflussen oft das Verhalten, sind jedoch im Unterbewusstsein verankert. Sie können sich in bestimmten Situationen manifestieren, in denen sie unbewusst handeln und die Reaktionen oder Entscheidungen beeinflussen.
  3. Integration und Akzeptanz: Die Arbeit mit dem Schattenkind zielt darauf ab, diese verdrängten Teile zu erkennen, zu akzeptieren und zu integrieren. Indem man sich diesen Aspekten stellt, kann man ein umfassenderes Selbstverständnis erreichen und ein Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Teilen der Persönlichkeit herstellen.

Heilung

Der Prozess der Heilung des Inneren Kindes beginnt oft mit der Achtsamkeit und dem Bewusstsein für die emotionalen Wunden und traumatischen Erfahrungen, die während der Kindheit entstanden sind. Das kann durch Selbstreflexion, therapeutische Gespräche oder das Aufschreiben von Gedanken und Gefühlen geschehen.

Ein wichtiger Schritt in der Heilung deines Inneren Kindes ist die Akzeptanz und Validierung deiner eigenen Emotionen und Bedürfnisse. Dies beinhaltet das Annehmen von vergangenen Erfahrungen, auch wenn sie schmerzhaft sind, und das Erlangen eines tieferen Verständnisses für die Ursprünge deiner eigenen Emotionen.

Es ist wichtig, Selbstmitgefühl zu kultivieren und dir selbst zu erlauben, Fehler zu machen und dich zu entwickeln, während du dich auf den Heilungsprozess einlässt. Das schafft einen Raum, in dem dein Inneres Kind Sicherheit und Unterstützung erfährt, um sich zu öffnen und zu heilen.

Außerdem könnten dir auch folgende Methoden bei der Heilung deines Inneren Kindes helfen:

  1. Kreative Ausdrucksformen: Oft kannst du dein Inneres Kind durch kreative Ausdrucksformen wie Malen, Schreiben, Musik, Tanz oder Handwerk erreichen. Diese kreativen Aktivitäten ermöglichen es dir, Gefühle auszudrücken, die dein Inneres Kind repräsentieren und können dir dabei helfen, unverarbeitete Emotionen freizusetzen und zu verarbeiten. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass auch das Schreiben eines Briefes an dein Inneres Kind helfen kann.
  2. Innere-Kind-Meditation: Meditationstechniken, die auf das Innere Kind ausgerichtet sind, können dir helfen, eine Verbindung zu diesen inneren emotionalen Teilen herzustellen. Durch geführte Meditationen, bei denen sich auf die Bedürfnisse und Emotionen des Inneren Kindes konzentriert, kann man Ruhe und Heilung fördern.
  3. Arbeit mit inneren Bildern: Visualisierungstechniken können helfen, dich mit deinem Inneren Kind zu verbinden. Indem du dich bewusst in Gedanken in vergangene Situationen begibst und dabei das Kind in dir selbst tröstest, unterstützt oder schützt, kannst du emotionale Wunden heilen und die Beziehung zu deinem Inneren Kind stärken.
  4. Achtsamkeitsübungen: Achtsamkeitspraktiken wie Atemübungen, Achtsamkeitsmeditation oder Yoga können helfen, dich bewusst mit den Emotionen des Inneren Kindes auseinanderzusetzen. Indem du achtsam bist und dich in der Gegenwart verankerst, kannst du unverarbeitete Emotionen erkennen und akzeptieren.
  5. Energiearbeit: Ansätze wie Reiki, Energieheilung oder andere spirituelle Praktiken können dazu beitragen, Blockaden im Energiefluss zu lösen und eine Balance zwischen Körper und Geist herzustellen. Diese Methoden können dazu beitragen, deine emotionalen Blockaden zu lösen und die Heilung deines Inneren Kindes zu unterstützen.
  6. Aufbau eines sicheren inneren Ortes: Die Schaffung eines inneren sicheren Ortes, den das Innere Kind als Zufluchtsort nutzen kann, kann eine positive Auswirkung auf deinen Heilungsprozess haben. Durch Vorstellung und Visualisierung eines Ortes, an dem sich dein Inneres Kind sicher, geliebt und geschützt fühlt, kannst du eine Quelle der Ruhe und Heilung schaffen.

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